Abstrakt: | In den Aussagen Martin Luthers, betreffend den Brief des heiligen Jakob, finden wir
eine radikal gegensätzliche Meinung. In den Wittenbergischen Vorträgen über die Römer
und Galater Briefe (die Jahre 1515 - 1518) sieht der Augustinermönch keine Widersprüche
zwischen Paulus und Jakob. Ein ganz falsches Verständnis wirft er denen vor, welche
meinen, dass zum Heil einzig der Glaube, ohne die Werke, genügt. In Vorträgen über
Hebräerbrief preist Luther hoch den Glauben Abrahams, welcher in seinem Verhalten sich
offenbart hat.
Die Gegenüberstellung der Lehre des heiligen Jakobus der apostolischen Tradition,
und Vorwürfe an fehlender Erwähnung des Leidens Christi und seiner Auferstehung im
Jakobusbrief, finden wir in den Aussagen Luthers, angefangen von Jahr 1519 (Lipsiae
disputatis - 1519; Septemberbibel - 1522).
Die grösste Verachtung des Jakobusbriefes in den Aussagen Luthers (Tischreden -
1542) könnte man finden in den Worten, wo er den Jakobusbrief als Strohbrief bezeichnet
(„strohernen Epistel“), welcher gut ist zum anstecken des Feuers.
Diese Veränderung der Meinungen Luthers betreffend des Jakobusbriefes, nach Ansicht
seiner Biografen kam zu Stande, in Folge des komplizierten Charakters des Reformators.
Luther scheint nicht bemerkt zu haben, dass er bei Veränderung seiner Ansichten, sich
selbst widerspricht, und missachtet die realen Wahrheiten aus der Bibel. Im Gegensatz zu
der Lehre, welche übereinstimmt mit der Bibel, stellte er ganz andere Behauptungen.
Unbeherrschtheit seines Gemütes führte ihn zu Wortausbrüchen, deren er sich später
vielleicht geschämt hat. Nicht selten hat M. Luther seine eigenen Überlegungen und Meinungen
als feste Normen dargestellt. Schade, dass M. Luther so sehr seine Meinungen verändert hat, was den Jakobusbrief betrifft, nach dem er den Bund mit der katholischen
Kirche gebrochen hat. |