Abstrakt: | Interpretierend das Gleichnis über den verlorenen Sohn und barmherzigen Vater
aus dem Evangelium (Lk 15, 11-32), zeigt J. Ratzinger/Benedikt XVI das Wesen der
größten Probleme der heutigen (vor allem westlichen) Gesellschaft. Das Weggehen
des jüngeren Sohnes vom Vater in ein fernes Land, das die Abspaltung der Moderne
von Gott symbolisiert, führt zur Erniedrigung des Menschen, obwohl das Weggehen
anfänglich wie eine glückliche Unabhängigkeit erschienen war. Das blinde Infrage
stellen der bisherigen Ordnung (darin auch der Schöpfungsordnung!), die Apotheose
der Veränderung und die apriorische Annahme, dass das Neue besser und hoher ist
als das Alte, führt zu einer Desorientierung. Der Relativismus wird zur „moralischen“
Begründung und Kriterium jeglicher Aktivität. Letztendlich führen Verbitterung und Rebellion zur Gewalt und Leere, die ihre Befriedigung in der Drogenekstase zu finden
glaubt. Ein solcher Mensch muss als Zerstörer und Feind der Natur angesehen
werden. Der Ausweg ist die innere, spirituelle Auseinandersetzung und Metanoia -
Rückkehr zum Vater. |