Abstrakt: | Wer das Spannungsfeld von Glaube und Politik und die Aufgaben, die sich in diesem Feld für die Kirche heute ergeben, ausloten will, der muß das gesamte „Experiment” der Moderne in den Blick nehmen. Dabei ist zu
unterscheiden zwischen jenem halben Jahrtausend, das wir im allgemeinen mit dem Begriff „Neuzeit” verbinden, und jener „Spätmoderne”, die sich uns in der Zeitgeschichte der letzten 50 Jahre erschließt. Mann könnte auch
von der „Prämoderne” als der Epoche vom Beginn der Neuzeit bis zur Industrialisierung reden, letztere als den technisch-ökonomischen Beginn der eigentlichen Moderne ansehen, und heute von der „Postmoderne” sprechen. Welchen Sinn diese Unterscheidungen machen, werden wir noch genauer betrachten. Erst vor diesem geistesgeschichtlichen Hintergrund läßt sich etwas darüber sagen, wie die Kirche heute und in Zukunft ihrem Auftrag gerecht werden kann, „den Glauben zu verkünden und ihre Soziallehre kund zu machen” (Gaudium et spes 76,5). |