Abstrakt: | Das weltliche Brauchtum hat sich im christlichen Europa seit der Aufklärungszeit
verbreitet, konkret seit der Französischen Revolution und danach, besonders
in Russland und in den Ländern, die nach der Oktoberrevolution im Jahre
1917 von Russland abhängig waren.
Volkspolen – der staatliche Organismus der kommunistischen Regierung vom
1944 bis 1989 – hatte alle Eigenschaften eines totalitären Landes. Die kommunistische
Macht hat die Religion als einen ideologischen Gegner und die katholische
Kirche als eine kräftige und gefährliche Institution betrachtet. Das kulturelle
Leben der Gesellschaft, das in der marxistisch-leninistischen Ideologie eine
eigenartige Anerkennung fand, war der Kontrolle und der Bildung der neuen postrevolutionären
Wirklichkeit unterstellt. Eines der Ziele der propagandistischen
Handlungen des kommunistischen Landes war die Erschaffung neuer Kulturmodellen,
deren Verbreitung „eine revolutionäre Bedeutung” hatte. In Zusammenstoss
mit der alten Kultur Polens, die christliche Wurzeln hatte, hat diese Situation
die Form eines „ideologischen Krieges” angenommen, in dem jedes Element
„eine Hauptrolle” gespielt hat. In diesem Kontext muss man den Versuch der Erschaffung
eines neuen, alternativen zu dem traditionellen, und zwar weltlichen
Brauchtum erforschen.
Diese Abhandlung kommt mutig ins bisher unbekannte, von der totalitären
Propaganda ideologisch beschworene Gebiet. 45 Jahre der grausamen Propaganda
sind für die Katholiken eine eigenartige Herausforderung. Die Bräuche schaden
den Sakramenten nicht, sie prägen sie deutlich aus. Zeichen, Symbole, Wörter,
Gesten, die durch die Ideologen und durch „Ingenieure der Seelen” abgewertet
und verspottet wurden, muss man analisieren und von dem ideologischen
Illusionismus entlasten. |