Abstract: | "Schoecks Hauptwerk heißt Der Neid. Eine Theorie der Gesellschaft. Die monumentale
Abhandlung dürfte die wichtigste Veröffentlichung zum titelgebenden Thema
sein, seitdem Max Scheler seinen berühmten Aufsatz über das Ressentiment veröffentlicht
hat. In der Tat bildet die Arbeit des jüngeren Gelehrten eine kritische
Fortschreibung dessen, was der ältere geleistet hat. Schoeck vermeidet einige der
weniger glücklichen Entscheidungen, die Scheler in methodischer Hinsicht getroffen
hat – etwa die Rede von Vitaltypen1 –, und erweitert den Gegenstandsbereich
seiner Theorie: Sein Interesse gilt nicht einer durch vielfaches Wiederholen zum
Charakterzug geronnenen Haltung2, sondern einem Motiv, welches hinter einzelnen
Handlungen vermutet werden kann, wenn andere Erklärungsfaktoren versagen.
Damit gelingt Schoeck eine in ihren Voraussetzungen „schlankere“ Theorie. Sie
kommt im Vergleich zur Schelerschen mit einem Weniger an Metaphysik aus. Und
öffnet sich desto mehr der Empirie, während sie die von Scheler erfaßten Phänomene
als Unterfall enthält." (fragm.) |